Foto - melange | © 2008 - 2022 |
60 Jahre später…
... entstanden die folgenden Fotos. Machen wir einen kleinen Spaziergang von Block A bis Block G.
In
den
90er
Jahren
wurde
ein
großer
Teil
der
Wohnbauten
an
private
Investoren
verkauft.
In
der
Folge
fand
eine
Sanierung
der
Häuser
unter
Gesichtspunkten
des
Denkmalschutzes statt.
Aüßerlich
macht
sich
das
vor
allem
durch
die
Fassaden
bemerkbar.
Der
Zahn
der
Zeit
nagte
an
den
Keramikplatten,
die
durch
Umwelteinflüsse
zusehens
verschmutzten.
Durch
kleine
Risse
konnte
Wasser
hinter
die
Fliesen
gelangen
was
zu
deren
Ablösung
führte.
Teilweise
handelte
es
sich
schon
um
unübersehbar
große
Flächen.
Innen
wurden vor allem Sanitär- und Heizungsanlagen modernisiert.
Der
Strausberger
Platz
zeigt
eine
seinen
Rundungen
angepasste
Bebauung.
Die
Ausfahrt
in
Richtung
Alexanderplatz
wird
auf
beiden
Seiten
durch
die
13geschossigen
Hochhäuser A-Süd-West und A-Nord-West flankiert.
Auf
der
südlichen
Seite
befand
sich
hier
das
„Haus
des
Kindes“
–
ein
Kinderkaufhaus
in
dessen
oberen
Etagen
ein
Puppentheater
und
ein
Kinderrestaurant
ihren
Platz
hatten.
Auf
der
gegenüberliegenden
Seite,
im
„Haus
Berlin“
war
das
Restaurant
mit
Barbetrieb sehr beliebt.
Block A - Strausberger Platz
Block B - Lichtenberger Straße bis Lebuser-/Andreasstraße
Andras-/Lebuser Straße bis Koppenstraße Ehemals:
Nord: Deutsche Sporthalle Süd: Stalin-Denkmal
Block C - Koppenstraße bis Straße der Pariser Kommune (Fruchtstraße)
Vorbei
am
Block
B
Nord
erreichen
wir
die
Andreasstraße.
Hier,
wo
bis
zum
Jahre
1971
auf
der
nördlichen
Seite
die
Deutsche
Sporthalle stand, wird der Baustil durch 10geschossige, inzwischen sanierte Plattenbauten unterbrochen.
Gleich
an
der
Ecke
Koppenstraße
kommen
wir
zum
„Lichthaus“,
ein
Elektro-
geschäft,
das
unter
diesem
Namen
bereits
Anfang
der
60er
Jahren existierte.
Zwischen
Koppenstraße
und
Straße
der
Pariser
Kommune
finden
wir
das
“Café
Sybille”
und
die
“Karl-Marx-Buchhandlung”.
Letztere
hatte
in
ihrer
Blütezeit
Verkaufsräume
über
zwei
Etagen.
In
der
oberen
Etage
befand
sich
einst
ein
großes
Antiquariat
und
eine
ebenso große Schallplattenabteilung. Die Etage ist heute für Gewerbezwecke vermietet.
Die
untere
Etage
ist
immer
noch
mit
den
originalen
Regalen
ausgestattet
und
wurde
schon oft als Filkulisse genutzt, wie zum Beispiel in dem Filöm “Das Leben der Anderen”.
Die
Leuchtschrift
an
der
Außenfassade
wird
aus
Gründen
des
Denkmalschutzes
nicht
entfernt.
Vorbei
am
Block
C-Nord
erreichen
wir
die
Straße
der
Pariser
Kommune.
Älteren
Berlinern
ist
sie
als
„Fruchtstraße“
geläufiger.
So
hieß
sie
bis
zum
März
1971.
In
dieser
Zeit
fand
eine
völlige
Umgestaltung
der
Straße
statt.
Stark
verfallene,
vom
Krieg
gezeichnete
und
zum
größten
Teil
schon
verlassene
Mietskasernen
mit
Ställen
in
den
Hinterhöfen
wichen
neuen
Plattenbauten
in
die
vornehmlich
junge
Familien
mit
Kindern
einzogen.
Leider
beachtete
man
nicht
die
Infrastruktur.
So
gab
es
drei
kleine
Lebensmittelläden
in
der
Karl-Marx-Allee
die,
besonders
zum
Ende
der
Woche
dem
neuen
Ansturm
kaum
gewachsen
waren.
Auch
die
Schule
in
der
Rüdersdorfer
Straße
kam
an
ihre
Kapazitätsgrenzen.
Die
Situation
konnte
erst
durch
den
Bau
einer
Kaufhalle
und zwei weiteren Schulen allmählich normalisiert werden.
Zwei
große
Gaststätten
befanden
sich
an
unserem
jetzigen
Standpunkt.
Das
„Haus
Budapest“
war
vor
allem
durch
seine
ungarische
Küche,
Matthias--Keller
und
ungarischen Spezialitäten ein beliebtes Ziel von Touristen.
Gleich
daneben,
auf
der
anderen
Seite
der
Friedensstraße
und
bereits
zum
Block
D-
Nord gehörend, lockte das „Café Warschau“ mit Gartenrestaurant und Musikpavillion.
Das Foto zeigt das ehemalige „Haus Budapest“.
Block D - Straße der Pariser Kommune/Friedensstraße bis hinter „Rosengarten“
Entlang
des
Blocks
D
kommen
wir
zum
U-Bahnhof
Weberwiese.
Auf
der
nördlichen
Seite
finden
wir
eine
großzügig
angelegte
Grünanlage.
Das
Wohnhaus
wurde
dazu
versetzt
gebaut. Auf der südlichen Seite ist es nur ein kurzer Fußweg zum Hochhaus an der Weberwiese.
Gleich
hinter
dem
U-Bahnhof
finden
wir
das
erste
der
beiden
Laubenganghäuser
von
1949.
Deutlich
zu
sehen
sind
die
vorgezogenen,
später
gebauten
Häuser
und
die
Pappelreihe, die den nun ungewünschten Bau aus der Sicht nehmen sollte.
Wiederholt bot die Karl-Marx-Allee auch Kulisse für Filmarbeiten
Eine nette Person
(Polizeiruf 110) Fernsehen der DDR , 1983
Block C-Nord
Die Weihnachtsklempner
Fernsehen der DDR, 1986
Block A und B
Good Bye, Lenin
Film von Wolfgang Becker, 2003
Block C-Süd (Karl-Marx-Buchhandlung)
und zwischen Strausberger- und
Alexanderplatz
Alles auf Zucker
Filmkomödie von Dani Levy, 2004
Block C-Nord
Das Leben der Anderen
Film von Florian Henckel von Donnersmarck,
2006
Block C-Süd (Karl-Marx-Buchhandlung) und
G-Süd
Die Bourne Verschwörung
Regie: Paul Greengrass, 2007
Café Moskau
Keinohrhasen
Regie: Til Schweiger
Vor Block C-Nord
Block E - „Rosengarten“ bis Kino KOSMOS
Das zweite Laubenganghaus gegenüber vom Kino „Kosmos“. Vorder- und Rückseite
Block F - Vom „Kosmos“ bis zum Frankfurter Tor
Block G - Vom Frankfurter Tor bis Proskauer Straße
Obwohl die Miete heute weit jenseits der 100,- DDR-Mark liegt ist die Allee bei ihren Bewohnern beliebt.
Sie ist ein lebendiges Stück Geschichte – auch wenn diese uns nicht immer gefallen hat.
Wolf Biermann (1973)
Acht Argumente für die Beibehaltung des Namens
Stalinallee für die Stalinallee
Es steht in Berlin eine Straße
Die steht auch in Leningrad
Die steht genauso in mancher
andern großen Stadt
Und darum heißt sie auch STALINALLEE
Mensch, Junge, versteh, und die Zeit ist passé!
Und Henselmann kriegte Haue
Damit er die Straße baut
Und weil er sie dann gebaut hat
Hat man ihn wieder verhaut
Auch darum heißt das Ding STALINALLEE
Mensch, Junge, versteh, und die Zeit ist passé!
Und als am 17. Juni
Manch Maurerbrigadier
Mit Flaschen schwer bewaffnet schrie
Da floss nicht nur das Bier
Ja, darum heißt sie auch STALINALLEE
Mensch, Junge, versteh, und die Zeit ist passé!
Es hat nach dem großen Parteitag*
Manch einer ins Hemde geschissen
Und hat bei Nacht und Nebel
Ein Denkmal abgerissen
Ja, darum heißt sie doch STALINALLEE
Mensch, Junge, versteh, und die Zeit ist passé!
Die weißen Kacheln fallen
Uns auf den Kopf ja nur
Die Häuser stehen ewig!
(in Baureparatur!!)
Auch darum heißt das Ding STALINALLEE
Mensch, Junge, versteh, und die Zeit ist passé!
Karl Marx, der große Denker
Was hat er denn getan
Dass man sein' guten Namen
Schreibt an die Kacheln dran?!
Das Ding heißt doch nicht KARL-MARX-ALLEE
Mensch, Junge, versteh, STALINALLEE
Wir wolln im Sozialismus
Die schönsten Straßen baun
Wo Menschen glücklich wohnen
Die auch dem Nachbarn traun könn'n!
dann baun wir uns 'ne KARL-MARX-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne ENGELS-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne BEBEL-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne LIEBKNECHT-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne LUMXEMBURG-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne LENIN-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne TROTZKI-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne THÃLMANN-ALLEE!
dann baun wir uns 'ne BIERMANN-Straße!
(wieso denn, kleine Straße kost ja nischt
wenigstens 'ne kleine Gasse)
Mensch, Junge, versteh, und die Zeit ist passé!
Die alte Zeit ist passé!
Die alte Zeit war passé!